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Die Identität
Ob man morgens früh aufsteht, oder spät. Ob man gerne chinesisch essen geht oder lieber Italienisch. Und ob man sehr ordentlich ist oder die eigene Wohnung aus sieht wie „bei Hempels unterm Sofa“, all das und noch vieles mehr hat einen Entscheidenden Einfluss auf die eigene Identität. Die meisten Menschen glauben, dass die eigene Identität, die eigenen Gewohnheiten bestimmt. Aber tatsächlich ist es genau anders herum. Die Gewohnheiten bestimmen die Identität.
Der Unterschied
Der Unterschied zwischen beiden Annahmen ist im wahrsten Sinne lebensverändernd. Wenn man zu den Menschen zählt, die ersteres annehmen, geht man im Grunde davon aus, dass egal was man tut, die Identität, ändert sich nicht. Wenn man das annimmt, wie könnte man dann je glauben, dass man sein Leben Grundlegen verändern kann? Es wäre unmöglich. Wenn man aber annimmt, dass die Identität fließend ist und sich über das Leben, den Gewohnheiten anpasst, dann hat man im Grunde alle Möglichkeiten sein Leben in jede gewünschte Richtung zu entwickeln und damit einhergehend die eigene Identität. Natürlich gibt es Anteile, die unveränderlich sind, z.B. die Ethnizität. Aber hier soll es hauptsächlich um das Mindest gehen und wie man dieses beeinflussen kann.
Identität – Eine Definition
Die Identität beschreibt, wie ein Mensch sich aus seiner Herkunft und Entwicklung heraus, im Kontext seiner sozialen Umwelt wahrnimmt. Um die eigene Identität als bestätigt zu verstehen, muss diese in sozialen Interaktionen von anderen Menschen ebenfalls anerkannt und bestätigt werden. Damit dies geschieht, verlangt das soziale Umfeld in der Regel eine beständige Identität von dem jeweiligen Individuum. Zuweilen sogar eine bestimmte Identität, die der betreffenden Person unter Umständen sogar widerspricht. Dies geschieht tagtäglich in Ländern, in denen Frauen z.b. unterdrückt werden. Oder auch in weniger dramatischen Zusammenhängen, wenn die Eltern versuchen ihre Kinder intensiv zu prägen.
Wie wichtig die Identität wirklich ist
Letzteres, also die starke Prägung der Eltern, kann für die betreffenden Kinder und späteren Erwachsenen gravierende Probleme schaffen. Diese Menschen fühlen sich oft „falsch“, wissen nicht wer sie wirklich sind, was sie eigentlich mögen, wo ihre Talente liegen etc. Die Identitätsarbeit ist daher für manche wichtiger in der Persönlichkeitsentwicklung, als man vielleicht meinen würde. Aber auch, wenn man die Freiheit hatte, sich ausleben zu können und die Identitätsfindung während der Kindheit nicht unterdrückt wurde, kann es sich lohnen regelmäßig mal zu reflektieren und sich zu überlegen, ob man der mensch ist, der man sein möchte. Und ob man das leben führt, dass man sich wünscht. So war die Identitätsfindung laut Erikson (1968) eine zentrale Aufgabe der Adoleszenten. Grotevant (1987) hingegen betrachtete die Identitätsfindung als lebenslange Aufgabe.
Teile der Identität
Zu der Entwicklung der eigenen Identität gehören unter anderem Aspekte wie unsere individuellen Interessen und damit das spezielle Wissen, dass man kumuliert. Aber auch die Entwicklung von Freundschaften und die sozialen Kreise, in denen man sich bewegt. Auch die Selbstpflege würde ich dort mit ansiedeln. Wie ernährt man sich, raucht man oder nicht, treibt man regelmäßig Sport und pflegt sich, oder eben nicht. All dies sind große Faktoren, vor allem auf lange Sicht. Später wird dann noch die Berufswahl entscheidend und der Bildungsweg den wir vorher eingeschlagen sind. Man kann sich sicherlich leicht vorstellen, wie groß der Unterschied in der Identität ausfallen kann zwischen einer Person, die sich vollkommen frei entwickeln konnte und die eigene Identitätsfindung ausleben konnte und einer Person, die nie etwas für sich selbst entscheiden durfte während ihrem heranwachsen. Die keine eigene Meinung haben durfte, oder dass diese zumindest nicht von den Eltern akzeptiert wurde. Ich erlebe ständig, dass Eltern versuchen ihre sogar zum Teil schon erwachsenen Kinder zu beeinflussen und zu kontrollieren.
Dies ist also absolut keine Seltenheit. Ich halte es daher für sehr wichtig, dass wir uns selbst betrachten und unsere Gewohnheiten und realisieren, wenn Aspekte unserer Identität und unserer Gewohnheiten uns oder evtl. auch anderen, vielleicht sogar schadet oder uns zumindest nicht dabei hilft im Leben weiter zu kommen. Welche Werte sind wirklich meine? Welche Teile meiner Selbstdefinition war vielleicht eine Prägung von außen und entspricht garnicht meinem gefühlten „ich“? Wie häufig nehmen wir Verhaltensweisen von unserem Umfeld an, ohne es in Frage zu stellen oder überhaupt bewusst wahrzunehmen? Irgendwann stellen wir vielleicht sogar zufällig mal fest, dass wir wie die eigene Mutter klingen und nicht immer finden wir das gut.
Die Intentionale Selbstentwicklung
Die Intentionae Selbstentwicklung basiert auf der Annahme, dass Menschen aktiv zur Gestaltung ihrer Entwicklung und somit ihrer Identität beitragen können. Die eigenen Ziele und Lebensentwürfe können eine entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung ausüben. Eine Person ist Gegenstand und Gestalter ihrer Entwicklung. Sie formt sich und ihr tun durch regelmäßiges Handeln und Wollen. Im besten Fall kann sie daraus resultierend mit dem Ergebnis, sprich der eigenen Identität, zufrieden sein.
Der Zusammenhang zum Tageslablauf
Alles was man tut, oder nicht tut, hat einen Einfluss auf die eigene identität. Dies gilt auch für das, was man will, oder nicht will. Und dies sind alles Faktoren, die wir tagtäglich beeinflussen können. Auch sind wir uns meistens der Tragweite nicht bewusst, die vermeintlich kleine, unwichtige Handlung mit sich bringen. Darunter fällt z.B. tägliches Fernsehen, anstatt vielleicht ein Buch zu lesen oder einem Hobby nachzugehen. Oder zu rauchen und regelmäßig Alkohol zu konsumieren.
Fazit
Ich betrachte regelmäßig all diese Aspekte, die meine Identität ausmachen. Ich überlege dabei auch gerne, wie sich eine Person verhalten würde, die so ist wie ich es gerne wäre, sprich ich suche mir Vorbilder oder visualisiere imaginäre Vorbilder. Wenn ich dann zu dem Schluss komme, dass eines dieser Vorbilder anders handeln würde, sich z.B. anders kleiden würde oder andere Hobbys und sozialen Interaktionen haben würde, dann versuche ich langsam aber kontinuierlich von meinem IST Zustand zu dem gewünschten Status zu wechseln. Und meistens gelingt mir das. Dies kann auch unglaublich gut dabei helfen unerwünschte Gewohnheiten abzulegen. Möchte man z.B. aufhören zu rauchen, so ist es ein entscheidender, wirklich hilfreicher Unterschied ob man glaubt, dass man ein Raucher ist, der versucht aufzuhören. Oder man man sich sagt „ich bin ein Nichtraucher“. Wenn man darauf angesprochen, das antwortet, anstatt zu sagen „ich versuche gerade aufzuhören“ wird es mit der Zeit immer tiefer im Unterbewusstsein verankert werden und es fällt einem signifikant leichter, tatsächlich nicht mehr zu rauchen. Und das ist nur ein Beispiel. Dieses Prinzip lässt sich auf alles mögliche anwenden. Natürlich reicht in vielen Fällen nicht nur die Intention etwas anders zu machen, oder jemand anderes zu sein. Man muss auch sein Handeln entsprechend anpassen und wirklich an seinen Zielen arbeiten. Aber ich finde es hilft, zu wissen, dass man es selbst in der Hand hat und auch das Recht dazu hat, die großartige, einzigartige, wundervolle Person zu sein, die man wirklich sein möchte. Egal was vielleicht das Umfeld davon hält 😉
Ich wünsche euch eine erfolgreiche und lebensverändernde Woche.
Alles Liebe
Christina
„Jeder sieht, was du scheinst. Nur wenige fühlen, wie du bist“
Niccolò Machiavelli
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Über die Autorin
Christina Ernst ist Gründerin und Geschäftsführerin von Linen & Quince. Sie ist außerdem Designerin, Autorin und Immobilienexpertin. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen gibt sie nicht nur in ihrem persönlichen Blog auf christinaernst.net, weiter, wo sie über Finanzwissen, Unternehmensgründung, Immobilienwissen und Persönlichkeitsentwicklung schreibt, sondern auch auf dem unserem Linen & Quince Blog. Dort schreibt sie regelmäßig über Interior Design, Mode und Lifestyle Themen. Sie liebt Innenarchitektur, Kunst, Antiquitäten sowie elegante, nachhaltige und hochwertige Mode.